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Dienstag, 3. Dezember 2013

Die zweite Fahrstunde

Heute bin ich in aller Frühe via Staffelegg an den Rhein gefahren. Aber Achtung, die Baselländer sind schon vorher da und stauen sich auf der Autobahn ab Rheinfelden-Ost. Ich fahre bei Rheinfelden ab und lege das letzte Stück auf der Hauptstrasse zurück. Trotzdem bin ich ein paar Minuten zu spät im Hafen von Augst. Immerhin hatte Roman so genügend Zeit, das Boot aufzutanken und die Heizung einzuschalten. Und die Sonne, um aufzugehen.

Zehn nach acht fahre ich aus dem Hafen aus, und wir nehmen gleich Kurs auf die Flussmitte und den Deutschen Steg der Kaiseraugster Fähre. Heute darf ich "fährelen", das heisst backbord anlegen gegen die Strömung, indem das Boot einen leichten Winkel gegen Backbord hat, und per Motorstössen immer auf gleicher Höhe im Fluss gehalten wird. Etwa 2.5 Bootslängen vom Steg weg beginnt das Manöver und endet butterweich am Steg, so dass ein Passagier ("die Grossmutter" sagt Roman), ohne zu belegen problemlos ein- oder aussteigen könnte.

Ablegen ebenfalls mit einem Fährmanöver Steuerbord.

Rüber zum Steg der Grossschiffahrt in Kaiseraugst, und gleiches Manöver steuerbord. Und weil's so schön war nochmals am Schweizer Steg der Fähre wenige Meter oberhalb. Das Fähren-Anlegemanöver beherrsche ich!

Wir fahren zurück richtung Kraftwerk. Eben schleust ein grosser Kahn bergwärts (er hat Futter geladen, weiss Roman). Das gibt Anlass zur Frage: Wie viel Abstand müssen wir halten, wenn wir dem Grossschiff vor dem Bug vorbeifahren? Die richtige Antwort lautet: 100 Meter bei Bergfahrt, 200 Meter bei Talfahrt.

Im Bereich Ergolz/Hafeneinfahrt üben wir: Abbremsen bis zum Stillstand. Wenden an Ort (immer mit Bug zum Schilf!). Anlegen am Bug, letzeres quer zur Strömung.

Dann rüber zum Schleusenvorhafen, wo wirklich gar keine Strömung herrscht und die Mauer fest ist. Anlegen am Bug (auf einen vorgegebenen Punkt zielen!) und im Vorwärtsgang festdampfen. Ich treffe nicht exakt, korrigiere falsch, rückwärts, vorwärts, nochmals falsch gedreht und rufe: Stop! - Am Steuer eines Schiffes ist Hast immer falsch. Roman übernimmt das Steuer und macht mir das Manöver geduldig vor. Dann probiere ich nochmals. Immer noch nicht perfekt, aber ich kann diesmal den Bug andrücken. Rückwärts. Nochmals mit dem Bug gegen die Wand. Schon besser. Und nochmals, leicht daneben, aber OK. Für den ersten Versuch muss es noch nicht perfekt sein. Zum üben sind wir ja hier.

Die Stunde ist schon fast wieder vorüber. Ich fahre zurück in den Hafen. Diesmal lege ich selber rückwärts am Steg an. Dank Romans Bemerkungen treffe ich die Parkposition perfekt.

Nächster Termin in einer Woche, wieder Dienstag. Die Woche danach Donnerstag Nachmittag.

Auf der Heimfahrt lasse ich mir die Lektion nochmals durch den Kopf gehen. Und anderes. Warum fährt ein Binnenschweizer, der noch nicht mal Fische isst, überhaupt zu Wasser? --- Ich habe in meinem Leben schon so vieles aus unerklärlichen Gründen gemacht, und bin immer glücklich damit geworden. Mein Glück ist so perfekt, dass es gar nicht mehr besser werden kann. Der Pessimist würde sagen: es kann mir nur noch schlechter gehen. Vielleicht ist es es darum. Man muss an einem Glück arbeiten, damit es bleibt. Unterhalt sozusagen. Jeden Tag etwas neues tun. Wer weiss, vielleicht kommt es wieder einmal gut.

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